Auch wenn zu Jahresbeginn das Appartement in Aalborg schon gebucht war, war unklar, ob Brigitte und Werner am 1. September dann tatsächlich am Start in Aalborg stehen. Die erste Hürde, die Qualifikation für die WM, hat Werner bereits im April am Neusiedlersee Radmarathon geschafft, Brigitte dann im Mai in den Vogesen, Frankreich.
Die Länge der WM Strecke, also ob Gran Fondo mit 153km (1350hm) oder Medio Fondo 114km (1000 hm) wird gemäß Alter und Geschlecht zugeteilt. Die einzelnen Klassen starten gemeinsam in Gruppen. Abstand zwischen den Startblöcken ist 5 min. Dieses Jahr waren 3270 Teilnehmer gemeldet und die einzelnen Gruppen daher entsprechend groß. Durch das internationale Teilnehmerfeld durfte man auch erwarten, dass die Fahrweisen der einzelnen Teilnehmer durchaus unterschiedlich sein werden. (z.B. an Linksverkehr gewöhnt). Beide Strecke sind komplett gesperrt, mit Verkehr muss aber jederzeit gerechnet werden.
Die Strecken sind flach und nur mit kurzen Anstiegen, auf teils schmalen Straßen extrem kurvenreich, speziell bei Start und Ziel durch die Stadt Aalborg. Es war zu erwarten, dass die wenig selektive Streckenwahl zu großen Gruppenbildungen führen wird und es dementsprechend zu einigen Massenstürzen kommen wird. Dazu kommt der ständig vorhandene Wind und die verschmutzten Straßen (Sand und Glassplitter).
Speziell in Aalborg sieht man auf Schritt und Tritt kleine und größere Glassplitter auf der Straße. Durch die wiederum einige Ausfälle wegen Platten vorprogrammiert sind.
So war es dann auch die erste Challenge, am Renntag ohne Platten vom Appartement zur Startlinie zu kommen.
Startzeit für Brigitte war 9:35 Uhr zum Gran Fondo über 153 km und 1350 hm.
Die einzelnen Gruppen werden nacheinander von einer Startbox zur Startzeit an die Startlinie gebracht. Das ist dann bereits das 1. kleine Rennen um den besten Platz an der Startlinie.
Hier herrschte schon große Aufregung unter den Damen. Nach dem technischen Bike Check hat jemand die Schuhschnalle von Brigitte runtergetreten. Zum Glück konnte sie die kurz vor dem Start noch reparieren. Dann gings auch schon richtig schnell los. Brigitte kam bei der rasanten Fahrt durch die Stadt, mit Verkehrsinseln, Kreisverkehr etc. gut und ohne Sturz durch. Sie konnte sich im vorderen Teil der Gruppe gut positionieren und halten. Bis dann nach ca. 45 min die Männergruppe von hinten kam und das Damenfeld zersprengte. Nach einer etwas hektischen Phase der männlichen Übernahme mit einigen Stürzen rechts und links von Brigitte, war die schnelle Truppe der Frauen auch schon weg. Mit einer etwas unmotivierten Handvoll Damen ging es nach der Streckenteilung weiter auf die Gran Fondo Strecke, wo eigentlich nichts mehr passierte. Immer wieder wurden einige „zurückgebliebene“ aufgenommen und so wuchs die Gruppe bis kurz vor dem Ziel auf ca. 20 Damen an. Vor dem Ziel waren dann alle für den Sprint bereit, den Brigitte für sich entscheiden konnte, worüber sie dann am Ende doch sehr glücklich war. Mit einer Zeit von 4:49:54 und Platz 32 im Gepäck endet für Brigitte die Reise WM.
Werner startete um 9:40 Uhr zur Medio Fondo Strecke mit 115 km und 1000 hm. Auch für ihn gings rasant mit einer jedoch größeren Gruppe (ca. 200 Männer) durch die Stadt, Verkehrsinsel, Straßen Verengung, Kreisverkehr. Vor einem dieser Kreisverkehre wurde er beim Anbremsen dann vom Hintermann vom Rad geholt. Das war Sturz Nr. 1. - kurzes Wortgefecht, Rad Check und weiter.
Werner konnte sich dann wieder in das vordere Drittel seiner Altersgruppe vorarbeiten, bis ihn dann ein zweiter Massensturz zwang in den Wald auszuweichen, wobei er abermals stürzte und einige auf ihn drauf. Fast unverletzt, aber jetzt als Letzter, musste er alleine und am Limit die letzte Gruppe einholen und von dort mit einer Handvoll Mitstreitern Platz für Platz gutmachen. Für ihn wurde es Platz 93 von 173 mit einer Zeit von 2:59:53 Schnitt 38,16 km/h (80 Plätze gutgemacht!).
Herzliche Gratulation zu dieser tollen grandiosen Leistung!